Doch warum verletzen sich so viele Mädchen, schneiden sich mit
Rasierklingen die Unterarme auf, so dass die Wunden teilweise sogar
genäht werden müssen? Das ist für Außenstehende schwer nachvollziehbar
und ebenso dürftig erklärbar. Denn bei jedem Mädchen, das sich ritzt,
verbirgt sich hinter dem Verhalten ein sehr persönlicher Grund. Oftmals
können Betroffene diesen auch nicht genau benennen. Doch eines scheinen
fast alle gemeinsam zu haben: Sie brauchen den Schmerz, um sich selbst
zu spüren und den seelischen Schmerz mit körperlichem Schmerz zu
überdecken. Was das für seelische Schmerzen sind? Das kann ein
mangelndes Selbstwertgefühl sein, die Unfähigkeit, Gefühle auszudrücken,
Depressionen, Panikattacken, Angstzustände und vieles mehr. Diese
Emotionen üben einen ungeheuren Druck aus, da die Betroffenen sie nicht
nach außen tragen können. Und dann passiert es: Das Ritzen dient als
Ventil für den seelischen Druck.
Als Außenstehender bemerkt man meist nichts von den seelischen Qualen,
denen die Mädels ausgesetzt sind. Besonders bitter: Wenn sie versuchen,
über ihre Probleme zu sprechen – nicht über das Ritzen – kommt häufig
der Satz „Was willst du schon für Probleme haben“.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen